Deutsche und slawische Baptisten-Gemeinden in Polen

Sie sind hier: Start » FST Mittelpolen » Baptisten-Gemeinden

Die Anfangsjahre der deutschen Baptisten in Polen sind identisch mit der Geschichte der Baptisten in Russland, weil das ehemalige Russisch-Polen in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Bestandteil des Russischen Zarenreiches war. Jeweils nach der Herkunft und dem eigenen Wirkungskreis sprechen Autoren entweder von den Baptisten in Polen oder von den Baptisten in Russland.

Am 15. November 1858 wurden in Adamow, Russisch-Polen die ersten 9 deutschen Baptisten vom Bruder WEIST getauft. Zu den Täuflingen gehörte G.F. ALF (*1831 †1898), der erste Baptist und Prediger in Polen bzw. Russland.

Die Gemeinden standen unter Selbstverwaltung. Für die Leitung waren ein Gemeindevorstand und die Gemeindeältesten zuständig. Eine staatliche Anerkennung und freie Ausübung des Glaubens wurde den Baptisten ab 1879 in Russland zugestanden. Jedoch sollte die Nichtanerkennung durch andere Glaubensgemeinschaften noch viele Jahrzehnte fortdauern.

Im Jahr 1887 wurde die Russische Union gegründet. Dazu gehörten die Westrussische Vereinigung mit den Gemeinden in Wolhynien, die Südrussisch-Rumänische Vereinigung mit den Gemeinden in Südrussland und Rumänien und die im Jahr 1887 neugegründete Polnische Vereinigung.

Mit der Gründung der Zweiten Polnischen Republik im Jahr 1921 erfolgte eine Abtrennung der deutschen Gemeinden auf dem Territorium des polnischen Staates von der bisherigen Russischen Union. Bedingt durch eine Vielzahl an Gemeindegründungen wurden ab 1928 die unten aufgeführten Vereinigungen innerhalb der Union der Baptisten-Gemeinden deutscher Zunge in Polen gebildet. In Klammern steht das Gründungsjahr der jeweiligen Gemeinde.

Ab 1921 wurden die slawischen Baptisten-Gemeinden in der Slawischen Vereinigung organisiert. Zur Slawenmission zählten neben der polnischen Bevölkerung auch tschechische, ukrainische und russische Einwohner. Letztere lebten überwiegend in den östlichen Wojewodschaften der Zweiten Polnischen Republik.

Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1.9.1939 und dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen am 17.9.1939 hörte dieser junge polnische Staat auf zu existieren. Am 19.12.1939 beschloß die deutsche Bundesleitung, die 41 Gemeinden der Union der Baptisten-Gemeinden im ehemaligen Polen dem Bund der Baptisten-Gemeinden in Deutschland einzugliedern.

 
nach oben

Lodzer Vereinigung
Aleksandrow (1919) Dąbie (1920) Łódź / Lodz I (1878) Łódź / Lodz II (1908)
Łódź / Lodz III (1928) Pabianice (1908) Petrikau-Radomsko (1920) Ruda Pabianicka (1933)
Zdunska-Wola (1885) Zgierz (1910)    
Warschauer Vereinigung
Chełm-Krobonosz (1910) Kicin (1861) Kondrajec (1896) Podole (1862)
Radawczyk (1884) Siemiątkowo (1928) Śniatyn (1881) Tomaszewo-Rypin (1902)
Warszawa (1875) Zezulin (1873) Żyrardów (1875)  

 
nach oben

Posen-Pommerellische Vereinigung (1923)
Bukowiec / Bukowitz (1917) Bydgoszcz / Bromberg (1874) Chodzież / Kolmar (1922) Gniezno / Gnesen (1902)
Grudziądz / Graudenz (1881) Inowrocław / Hohensalza (1885) Kijowiec (1938) Książki / Hohenkirch (1863)
Kuligi / Kulingen (1904) Łasin-Nowemosty / Lessen-Neubrück (1909) Ostrzeszów-Czermin / Schildberg (1922) Poznań / Posen (1902)
Skarszewy / Schöneck (1859) Toruń / Thorn (1901) Wąbrzeźno / Briesen (1891)  
Wolhynische Vereinigung
Kolowert (1901) Kostopol (1938) Lucynow (1881) Porozow (1927)
Rozyszcze (1884)
Gehört zum Bereich der Forschungsstelle Wolhynien

 
nach oben

Slawische Vereinigung (1921)
Bialowicza (1924) Bialystok (1924) Borowno (1925) Boryslaw-Daszawa (1930)
Brzesc am Bug (1922) Chlewczany (1925) Chobowicze Czerniaki (1923)
Czernawczyce Dachnow (1929) Dereczyn (1927) Grodno (1921)
Grzybowice (1922) Hołowczyce Hujcze (1923) Huta
Kamienica-Biskupia (1923) Kamieniec-Litewski (1923) Kamien-Koszyrski (1921) Kamionka (1925)
Kamionka-Strumilowa (1930) Kattowitz (1922) Kolechowice (1924) Kruchel (1923)
Krynica (1930) Kulawa (1924) Lachowce-Maloryta (1929) Lemberg (1923)
Lida-Nowojelnia (1926) Łódź / Lodz (1921) Luniniec (1924) Lyskow (1923)
Milawa (1925) Okczyn (1929) Orchow (1923) Ozenin (1925)
Piaski (1930) Ploska, Polesien (1927) Ploska, Wolhynien (1923) Posen (1922)
Prużana Przedoly-Glebokie (1927) Przyluki (1925) Rawa-Ruska (1924)
Rogozno (1924) Rokitno (1924) Rudka (1922) Salasza (1923)
Serednica (1924) Siemionowszczyzna Slonim (1929) Stankowa (1925)
Stawo-Ogrodniki (1923) Stradecz Swiszcze-Glebokie (1930) Terebun (1923)
Waldorf (1923) Warschau (1922) Wilno (1924) Wiszniow (1930)
Wojtkowo-Przemysl (1926) Wolkowysk (1930) Woloczyn (1924) Wulka-Mazowiecka (1925)
Zaborze (1922) Zawielewie Zdolbunow (1927) Zdzitow
Zelwa (1922)      

 

 

Anmerkungen und Quellen:

  • KLUTTIG, Robert L. Geschichte der deutschen Baptisten in Polen 1858-1945, Selbstverlag des Verfassers 1973; Winnipeg, Manitoba, Canada
  • KUPSCH, Eduard Geschichte der Baptisten in Polen 1852-1932, Selbstverlag, Zduńska Wola 1932, gedruckt von Kompas, Łódź, Gdańska 130
  • Kirchenbücher im Staatsarchiv Grodno, Weißrussland
  •  
    nach oben

    Forschungsstelle Mittelpolen

     
    nav nav
    nach oben
    Die Inhalte der Website und das Menü sind so umfangreich, dass wir empfehlen, das Querformat zu benutzen.