Forschungsgruppe Litauen

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Region

1. Territoriale Abgrenzung

Das Forschungsgebiet der Forschungsgruppe Litauen umfasst die ehemaligen russischen Gouvernements Kowno, Vilnius und Suwałki (und deckt sich damit nicht vollständig mit dem heutigen Staat Litauen). Hierzu gehörten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die folgenden Kreise:

a. Gouvernement Kowno:

  • Kreis Kauen (litauisch Kaunas, polnisch Kowno), heute Litauen.
  • Kreis Nowoalexandrowsk (litauisch Zarasai, polnisch Jeziorosy), heute Litauen.
  • Kreis Ponewiesch (litauisch Panevėžys, polnisch Poniewież), heute Litauen.
  • Kreis Raseinen (litauisch Raseiniai, polnisch Rosienie), heute Litauen.
  • Kreis Schaulen (litauisch Šiauliai, polnisch Szawle), heute Litauen.
  • Kreis Telschen (litauisch Telšiai, polnisch Telsze), heute Litauen.
  • Kreis Wilkomir (litauisch Ukmergė, polnisch Wiłkomierz), heute Litauen.

b. Gouvernement Vilnius:

  • Kreis Disna (litauisch Dysna, polnisch Dzisna, weißrussisch Dzisna), heute Weißrussland.
  • Kreis Lida (litauisch Lyda, polnisch und weißrussisch Lida), heute Weißrussland.
  • Kreis Aschmjany (litauisch Ašmena, polnisch Oszmiana), heute Weißrussland.
  • Kreis Swenzjany (litauisch Švenčionys, polnisch Święciany), heute Litauen.
  • Kreis Traken (litauisch Trakai, polnisch Troki), heute Litauen.
  • Kreis Wilejka (litauisch Viļejka, polnisch und weißrussisch Wilejka), heute Weißrussland.
  • Kreis Wilna (litauisch Vilnius, polnisch Wilno), heute Litauen.

c. Gouvernement Suwałki:

  • Kreis Augustów (litauisch Augustavas), heute Polen.
  • Kreis Kalwarja (litauisch Kalwarija, polnisch Kalwaria), heute Litauen.
  • Kreis Mariampol (litauisch Marijampolė, polnisch Mariampol), heute Litauen.
  • Kreis Seine (litauisch Seinai, polnisch Sejny), heute Polen.
  • Kreis Suwalken (litauisch Suvalkai, polnisch Suwałki), heute Polen.
  • Kreis Neustadt (litauisch Naumiestis, polnisch Władysławów), heute Litauen.
  • Kreis Wilkowischken (litauisch Vilkaviškis, polnisch Wyłkowyszki), heute Litauen.

Das Memelland ist aus historischen Gründen der Forschungsstelle Ost- und Westpreußen zugeordnet, da es erst 1923 Litauen angeschlossen wurde.

 

2. Territoriale Veränderungen

Jahrhundertelange bildeten Litauen und Polen eine Staatenunion.
Bei der Dritten Polnischen Teilung (1795) fiel der Großteil Litauens an das Russische Zarenreich, während ein kleiner Teil, der in etwa das spätere Gouvernement Suwałki umfasste, der neugebildeten preußischen Provinz Neuostpreußen zugeschlagen wurde. Diese Provinz ging nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon im Frieden von Tilsit (1807) an das Herzogtum Warschau über und mit diesem auf dem Wiener Kongress (1815) an das Königreich Polen, das fortan in Personalunion mit Russland stand.
Während des Ersten Weltkrieges wurden Litauen und Polen von Deutschland besetzt. Das Ende des Krieges brachte die Gründung der selbstständigen Republiken Litauen und Polen (1918).
Trotz des Vertrages von Suwałki (7. Oktober 1920), in dem das ehemalige russische Gouvernement Suwałki zwischen Litauen und Polen aufgeteilt wurde, marschierten polnische Truppen zwei Tage später in die gemischtsprachigen Gebiete Litauens rund um Vilnius ein. Die polnische Okkupation des östlichen Litauens wurde vom Völkerbund de facto anerkannt. So wurde Kaunas zur „vorübergehenden Hauptstadt‟ Litauens.
Seinerseits annektierte Litauen 1923 das ehemals preußische Memelland. Es war seit dem Ende des Ersten Weltkriegs vom Völkerbund verwaltet worden. 1924 wurde diese Annexion in der Memel-Konvention von den vorherigen Schutzmächten anerkannt.
Mit dem deutschen Überfall auf Polen (1939) begann der Zweite Weltkrieg, während dessen Litauen zunächst von der Sowjetunion (1940) und dann von Deutschland (1941-1944) besetzt wurde. Von 1944 bis 1990 gehörte Litauen zur Sowjetunion und ist seitdem selbstständig.

Berlin, im Mai 2020.
Stefan Rückling

 

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Ansprechpartner
Leitung der Forschungsgruppe

Die Forschungsgruppe gehört zur AGoFF-Forschungsstelle Mittelpolen.

Stefan Rückling
Kröpeliner Straße 16
13059 Berlin

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