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Forschungsgebiet (sog.) BugOlendry |
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Die Forschungsgruppe Lublin/Neudorf-Neubruch innerhalb der Forschungsstelle Mittelpolen widmet sich der genealogischen Forschung und den damit verbundenen historischen Aspekten des Gebietes in der Umgebung der Städte Lublin, Lubartów, Chełm (ukrainisch: Cholm) und Włodawa im heutigen Südosten Polens. Erweitert wird das Forschungsgebiet um die Siedlungen von und mit den Holendry (Olędrzy) vom Bug. Neben Neudorf-Neubruch am Bug zwischen Sławatycze und Domaczewo, südlich von Brest-Litowsk, zählen weitere Siedlungen westlich und östlich des Bugs und in Westwolhynien in der heutigen Westukraine dazu. Zum Forschungsgebiet der AGoFF-Forschungsstelle Wolhynien gibt es daher zahlreiche Überschneidungen.
Die Mitglieder der Forschungsgruppe möchten weitere bzw. ergänzende Themen und Sichtweisen auf die Geschichte und die Besiedlung in der Region Lublin/Wolhynien anbieten und das Interesse an der osteuropäischen Siedlungsgeschichte sowie die persönliche genealogische Forschung in der Region Lublin und zur Siedlungsgruppe der Olendry vom Bug unterstützen. Hierbei sollen u.a. die bisherigen Erkenntnisse zusammengefasst und weitere Unterlagen für die zukünftige Forschung in diesem Gebiet gefunden, gesichert und archiviert werden.
Forschungen zum Lubliner Gebiet
Die Woiwodschaft Lublin (województwo lubelskie) liegt im Südosten Polens. Mit einer Bevölkerungsdichte von 87 Einwohnern pro Quadratkilometer bei einer Gesamtbevölkerung von 2,2 Millionen Menschen auf einer Fläche von rund 25 km² ist sie nur gering besiedelt. Die Woiwodschaft Lublin umfasst derzeit vier kreisfreie Städte, Lublin, Chełm, Zamość, Biała Podlaska, – 20 Landkreise und 213 Gemeinden. Die westliche Begrenzung bildet die Weichsel, die östliche Begrenzung der Bug.
Bereits im 16./17.Jahrhundert werden städtische Zuwanderungen und gezielte ländliche Ansiedlungen Deutscher im Lubliner und Cholmer Siedlungsgebiet erwähnt. Im Wesentlichen jedoch erfolgte die Einwanderung deutscher Kolonisten in dieses Gebiet im 19. Jahrhundert überwiegend aus anderen polnischen Gebieten aus Kongresspolen und Pommern. Die deutschen Siedlungen entstanden vorrangig in den Jahren 1860-1880. Zahlreiche baptistische Siedlungen sind nachweisbar. Jede einzelne der ca. 220 Siedlungen (Erwähnung 1929) in diesem Gebiet hat ihre eigene Siedlungsgeschichte. Ursprünglich waren die evangelischen Kantorate dem Kirchspiel Lublin zugehörig. 1875 wurde dieses Kirchspiel geteilt und „die evangelisch augsburgische Parochi im Kreis Cholm‟ gegründet (14./26.10.1875). Zu dieser Zeit waren Pastor Wernitz und Pastor Gundlach in den Gemeinden tätig. Seit 1924 gab es mit Cyców eine weitere Parochi.
Im Herbst 1940 wurde im von Deutschland besetzten Polen das Generalgovernement errichtet. Das Lubliner Gebiet wurde Teil dessen. Die deutschstämmigen Siedler aus dem Gebiet um Lublin und Cholm wurden im Herbst 1940 in den neu gebildeten Reichsgau Wartheland umgesiedelt.
Forschungen zu den BugOlendry
Zu den ersten Siedlern dieses Gebiets zählte eine Gruppe Holendry – Olędrzy – (auch Hauländer/Holländer). Hierbei handelte es sich um deutschstämmige Siedler, die bereits seit dem 16./17. Jahrhundert in Neudorf-Neubruch am Bug – ca. 30 km südlich Brest-Litowsk – lebten. Die ersten Siedler sollen aus Pommern oder/und dem Danziger Werder stammen und spätere Nachsiedler aus der Graudenzer Niederung zugezogen sein. Sie siedelten wie andere Kolonisten dieser Zeit nach „Holländer-Recht‟. Erstmals werden sie in einer Abhandlung von 1776/77 erwähnt. Dabei wird auf einen Aufsatz des Pfarrers der Gemeinde Pastor Abrahamowicz – Pfarrer in Neudorf-Neubruch 1720-1736 – verwiesen, der ein Privileg für 14 namentlich genannte Siedler von 1617 erwähnte, welches 1624 erneuert wurde. Zu den typischen Familiennamen der späteren deutschen Kolonisten mit dem Ursprung in Neudorf-Neubruch zählen Ryll, Selent, Lodwig, Hildebrandt, Hüneburg, Witt, Bendik, Pastrick, Popko, Bütow. Im Laufe der Geschichte wechselte die staatliche Zuordnung der ursprünglichen Doppel-Kolonie zwischen der Königlichen Republik Polen-Litauen, Rußland, Polen und der Sowjetunion. 1929 wurden die Orte Neudorf und Neubruch in Mościce Dolne bzw. Mościce Górne umbenannt. Heute liegen die wenigen Überreste der über 320 Jahre existierenden Kolonie im Grenzgebiet zwischen Polen und Weißrußland.
Im 18./19.Jahrhundert wurden weitere Siedlungen entlang des Bugs und in Wolhynien auch von Kolonisten aus Neudorf-Neubruch gegründet bzw. lebten Kolonisten aus Neudorf-Neubruch in diesen Orte bzw. in Nachbarorten dieser Siedlungen. Dazu zählen südlich von Neudorf-Neubruch am bzw. in der Nähe des Bugs die Kolonien Świerże, Stulno, Zabuskie, Korotnica, Zamostecze und die Siedlungen Zańków und Sajówka westlich des Bugs in der Nähe der Ursprungskolonie. In Wolhynien gründeten sie die Siedlungen in Alexandrówka (Kreis Kowel), Oleszkiewicz und die Kolonie Josephin (bei Lutzk) – bis 1834 ein Siedlungsort von Mennoniten.
Trotz Verlust (größtenteils) der deutschen Sprache, bewahrte diese Siruppe ihren edlergursprünglichen evangelisch-lutherischen (augsburgischen) Glauben. In den Volkstumsforschungen im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts werden sie als eine eigenständige Gruppe der deutschen Einwanderungsgeschichte im Osten Europas charakterisiert.
Bei den Umsiedlungen in Folge des Nichtangriffsvertrages des Deutschen Reiches mit der Sowjetunion (Hitler-Stalin-Pakt) im Jahr 1939 verließen im Dezember 1939 bzw. Januar 1940 die meisten deutschen Siedler westlich des Bugs und somit auch der Großteil der Holendry (Olędrzy) am Bug und aus Wolhynien ihre bisherigen Heimatorte.
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