Informationen zum Kreis Rosenberg/Oberschlesien für den Familienforscher
Informationen zu den ev. Kirchen, die für den Kreis Rosenberg/OS zuständig waren
Es gibt leider nur wenige Informationen über die ev. Kirche im Kreis Rosenberg. Die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne hat in ihrem Bestand: Festschrift zur General-Kirchenvisitation [Geschichte der ev. Kirchengemeinden des Kirchenkreises Kreuzburg OS], Signatur: Fi 1468 5, dort werden auch die wenigen ev. Kirchen des Kreises Rosenberg behandelt. Allerdings wurde dieses Büchlein (80 Seiten) im Jahre 1933 verfaßt. Das ‚Deutschtum in Oberschlesien‘ steht demnach im Vordergrund.
An eine so vorzügliche Darstellung wie sie etwa der Erzpriester Weltzel über das kath. Archiepresbyterat Ratibor verfaßte, ist gar nicht zu denken.
Die wichtige Angabe, ab wann für eine Gemeinde tatsächlich ein Kirchenbuch geführt wurde, bleibt daher durchweg unbeantwortet. Dies liegt vor allem daran, daß etwa 85% der Jahrgänge, des schätzungsweise vor 1945 vorhandenen Bestandes, zerstört wurden. Außerdem erschwert das evangelische System der Kirchenbuchführung die Zeitbestimmung ungemein. Ein Pastor konnte in der Mutterkirche für eine angeschlossene Gemeinde zu einem bestimmten Zeitpunkt beginnen, ein eigenes Kirchenbuch zu führen, obwohl in der Gemeinde selbst noch gar kein Kirchenbau vorhanden war.
Beispiel: Die Kirche in Oberwalden(Groß Lassowitz) wurde am 29.8.1866 geweiht. Ein eigenes Kirchenbuch für diese Gemeinde wurde aber mindestens seit 1822 in der Kirche von Kreuzburg begonnen und anschließend nur in Oberwalden fortgeführt. Der Beginn der Kirchenbuchführung ist also unabhängig vom Tag der Einweihung der Kirche!
Bereits im 16. Jahrhundert, im Verlauf der Reformation, gab es ev. Kirchen im Kreis Rosenberg. Die Gegenreformation setzte etwa 1675 ein. Den Evangelischen wurden die Kirchen weggenommen. Erwähnt werden in diesem Zusammenhang die Kirchen von: Rosenberg(Stadt), Groß Lassowitz (1599 erbaut), Klein Lassowitz und Thule. Erst die Besitzergreifung der Preußen änderte die Situation. Eine kleine ‚Insel‘ ev. Gläubiger hatte sich noch in Groß Lassowitz befunden, die sich wahrscheinlich nach 1767 an das evangelisch gebliebene Kreuzburg anschlossen. Die erste eigene Kirche im gesamten Kreis Rosenberg wurde aber definitiv erst 1787 in Bischdorf eingeweiht, und ab diesem Zeitpunkt wurden hier die Kirchenbücher geführt.
Für das Jahr 1793 wird in der Stadt Rosenberg eine ev. Schule erwähnt und 1828 wurden 315 ev. Bürger in der Stadt gezählt. Diese gehörten aber zur Kirchengemeinde Bischdorf, daher ist es möglich, daß der dortige Pastor bereits begonnen hatte, für Rosenberg ein eigenes Kirchenbuch zu führen. 1845 konnte zunächst im Saal eines Hotels und später in der kath. Begräbniskirche ein eigener Gottesdienst abgehalten werden. 1847 wurde ein sog. Pfarrverweser eingesetzt und am 5.5.1851 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau einer eigenen Kirche. Die Einweihung der ev. Kirche "Kreuze Christi" fand am 11.5.1853 statt. Da man zur Finanzierung auf eine Pfennigsammlung zurückgriff, auch "Pfennigskirche" genannt.
Das Pfarrsystem Landsberg wurde am 1.4.1852 gegründet. Am 1.5.1853 erhielt die Stadt einen eigenen Pfarrvikar. Der Gottesdienst wurde in verschiedenen Räumlichkeiten aber bereits etwa seit 1834 abgehalten, Beginn der Kirchenbuchführung daher wieder unklar. Am 7.8.1853 war die Grundsteinlegung zur eigenen Kirche, und die Weihe der "Kirche zum Kreuze Christi" fand am 8.10.1857 statt. Einige Gemeinden im Kreis Rosenberg, die eigentlich zum Pfarrsprengel Roschkowitz, Krs. Kreuzburg, gehörten, waren zeitweise dieser Kirche angeschlossen.
In Groß Lassowitz wurde ein regelmäßiger Gottesdienst ab etwa 1834 in einem Anbau der ev. Schule abgehalten. Die Grundsteinlegung zu einer eigenen Kirche erfolgte 1864, und die Weihe fand am 29.8.1866 statt.
In Botzanowitz wurde 1894 begonnen, ein Gottesdienst abzuhalten und 1909 wurde dort eine Kapelle errichtet.
Am 25.10.1932 wurde in Klein Lassowitz ein Gemeindehaus, auch zum Abhalten der Gottesdienste, errichtet.
Zu diesem Zeitpunkt fand ebenfalls in Jamm 12x im Jahr ein Gottesdienst statt.
Zuletzt überarbeitet: 01.01.2003 (Autor: Klaus Liwowsky )
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