Vorstands- und Beiratssitzung vom 11. bis 13. März 2011 in Marburg – Besuch des Herder-Institus

Besuch des Herder-Instituts

Im Zusammenhang mit der Sitzung von Vorstand, Beirat und Forschungsstelle Schlesien fand ein Besuch des Herder-Instituts statt. Die Teilnehmer wurden von Jürgen Warmbrunn, dem Stellvertretenden Leiter des Herder-Instituts und Leiter der Bibliothek begrüßt und in einem einleitenden Vortrag über das Institut und seine Ziele informiert.


Das Herder-Institut besteht aus den Bereichen Bibliothek, Sammlungen, Literaturdokumentation und Verlag. Es beschäftigt sich mit der Geschichte und Kultur Polens, Estlands, Lettlands, Litauens, Tschechiens, der Slowakei und dem Gebiet Kaliningrad.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein neuer Ort für ein Zentrum der Ostmitteleuropaforschung gesucht. Marburg als alte Universitätsstadt, die das Glück hatte, keine Kriegsschäden beklagen zu müssen und eine unversehrte Universitätsbibliothek besaß, bot sich dafür an. Dazu kam, dass kriegsbedingt Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin neben München auch nach Marburg verlagert worden waren. Im Jahr 1950 wurde hier das Herder-Institut als eine der zentralen Einrichtungen der Ostmitteleuropaforschung gegründet, das 1992 Mitglied der Leibnizgesellschaft wurde. Seit 1994 ist es ein selbständiges Institut.
Die Bibliothek sammelt geistes- und sozialwissenschaftliche Literatur aus und über Ostmitteleuropa in ost- und westeuropäischen Sprachen sowie Literatur über die historischen deutschen Ostgebiete und die deutschen Siedlungsgebiete in Ostmitteleuropa. Dabei erwirbt sie systematisch ältere und graue Literatur. Durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird sie im Rahmen des Programms zur Förderung von Spezialbibliotheken mit überregionaler Bedeutung gefördert. Der Bestand beträgt z.Z. ca. 410.000 Bände und 1.830 Periodika. Genutzt wird sie überwiegend von Studenten und Wissenschaftlern, aber auch von vielen Genealogen. Der inzwischen vollständige elektronische Katalog vereinfacht die Nutzung erheblich.
Dieter Popp, Leiter des Bildarchivs (als Teil der Sammlungen), erläuterte an ausgewählten Beispielen den Bestand dieses Bereiches. Es verfügt über 570.000 Bildquellen, die aus Glas- und Filmnegativen, Glas- und Filmdiapositiven, Digitalisaten, Postkarten, Grafiken und Architekturzeichnungen bestehen und sowohl unter geographischen (nach Orten und Regionen) als auch thematischen (Kunst, Architektur, Städtebau) Gesichtspunkten gesammelt werden. Etwa 1/6 des Bestandes kann von den Benutzern online recherchiert werden.
Die Kartensammlung umfasst etwa 37.000 Karten, 6.300 Senkrechtluftbilder und 500 Atlanten, darunter 3.500 thematische Karten und 1.300 Altkarten aus der Zeit bis 1850. Ein laufendes Projekt ist der Historisch-topographische Atlas schlesischer Städte, von dem bisher die Bände Görlitz (Buch) und Oppeln (online) erschienen sind.
Dorothee Goeze, Mitarbeiterin der Dokumentensammlung, erläuterte den Bestand und zeigte einige besonders interessante Bestände. Schwerpunkt der Dokumentensammlung ist die Geschichte Est-, Liv- und Kurlands, die etwa 90% des Archivgutes von 1200 Regalmetern ausmacht. Vorhanden sind Urkunden, Nachlässe, Familienarchive und das Archiv der Baltischen Ritterschaften. Eine besonders wertvolle Bestandsgruppe sind die baltischen Archivfilme, die 1940 im Zusammenhang mit der Umsiedlung der Deutschbalten in Dorpat, Reval und Riga hergestellt wurden, und der Bestand der Kopien des Ratsarchivs Reval. Besonderes Interesse weckten die ausgestellten Beispiele der kürzlich erworbenen Sammlung von Dr. Ludwig Igálffy von Igály (Wien).
Zur Dokumentensammlung gehört auch die Presseausschnittsammlung mit ca. 5 Mio Ausschnitten in 15.500 Aktenordnern, außerdem 260 Kästen mit 90.000 Zeitungsausschnitten aus der Zwischenkriegszeit.
Die Mitarbeiter luden sowohl die Teilnehmer der Exkursion als auch andere Mitglieder der AGoFF herzlich zur Arbeit im Herder-Institut ein, eine Einladung, die einige der Teilnehmer, angeregt durch die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten und die reichhaltigen Bestände, gewiss in naher Zukunft gern annehmen werden.

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Die Vorstandssitzung in Marburg

Am 12. März 2011 fand von 15 Uhr bis 19.30 Uhr eine Sitzung des engeren Vorstandes der AGoFF statt. Neben dem vollständig anwesenden Vorstand waren als Gäste der Leiter der Versandstelle Dieter Pechner und das Mitglied der Redaktion des Arbeitsberichts Oliver Rösch zugegen. Die Sitzung des Vorstands stand diesmal nicht im Zeichen grundsätzlicher Veränderungen, sondern diente der Betrachtung und Bewertung der Organisationsstrukturen und -abläufe.


Der Vorsitzende berichtete, die Übernahme der Vereinsakten vom Amtsvorgänger sei im November abgeschlossen worden. Erfreulich sei, dass es mit Ausnahme eines amerikanischen Vereins gelungen ist, für das Jahr 2010 alle ausstehenden Mitgliederbeiträge einzuziehen. Die Finanzsituation der AGoFF stelle sich positiv dar, auch dank der guten Nachfrage nach alten AOFF-Heften und dem erfolgreichen Verkauf durch die AOFF-Sonderaktionen. Leider habe die Dr.-Werner-Emil-Maaß- Stiftung die Finanzierung bzw. Bezuschussung des geplanten Generalregisters der eingestellten Ostdeutschen Familienkunde wegen der aus ihrer Sicht zu hohen Kosten abgelehnt. Der Leiter der FGR Lauban habe den Wunsch geäußert, die von ihm geleitete Forschungsgruppe in eine Forschungsstelle umzuwandeln. Der Vorstand habe dem Vorschlag, mit Wirkung vom 01. Januar 2011 eine Forschungsstelle „Östliche Oberlausitz“ einzurichten, entsprechen wollen. Leider hätten bereits in den neunziger Jahren entstandene und nun wieder aufgeworfene unterschiedliche Ansichten über die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des Rechts der Gemeinnützigkeit von Vereinen dazu geführt, dass der Leiter der FGR Lauban seinen Antrag zurückgezogen und die Leitung der Forschungsgruppe niedergelegt habe.

Der Schatzmeister informierte, dass die Vervollständigung der neuen elektronischen Mitgliederverwaltung nahezu abgeschlossen sei. Es sei gelungen, fast alle ehemaligen Mitglieder in diese Datenbank aufzunehmen. Auch konnten unklare Mitgliedsnummern wieder den entsprechenden Mitgliedern zugeordnet werden. Anschließend wurde der vom Vorsitzenden vorgestellte und erläuterte Wirtschaftsplan 2011 ausführlich beraten.

Der Schriftleiter der ZOFG Dr. Ulrich Schmilewski teilte mit, der Wechsel vom Degener-Verlag zum Eigenverlag mit der Zeitschrift ZOFG sei gelungen. Diese habe nun ein auffälliges Äußeres, womit der Neuanfang deutlich sichtbar geworden sei. Für die nächsten Hefte sei ein Vorrat an Manuskripten vorhanden.

Der Schriftleiter des ARB Gerhard König berichtete, der Arbeitsbericht habe sich im vergangenen Jahr deutlich verändert und verbessert.
Der Leiter der Versandstelle Dieter Pechner informierte über die Verkaufsaktionen und kündigt an, in diesem Jahr in gleicher Weise den Verkauf vorhandener AOFF-Hefte fortzusetzen.

Der Vorsitzende berichtete, eine neu gebildete IT-Runde, der federführend Nichtmitglieder angehören, bereite eine grundlegende Neugestaltung der WEB-Präsenz der AGoFF und der einzubindenden Datenbanken vor. Es werde die Möglichkeit einer einfachen Eingabe von Daten angestrebt, damit sich viele Mitglieder an dem Projekt beteiligen können. Zwei Datenbanken seien bereits vorhanden, die im August im Netz präsentiert werden könnten.

In organisatorischer Hinsicht wurde eine bedeutsame Änderung vorgenommen. Neithard von Stein, der seinen Rücktritt angekündigt hatte und in Marburg feierlich verabschiedet wurde, wurde von der Position des Leiters der Forschungsstelle Schlesien abberufen. Andreas Rösler wurde zum neuen Leiter der Forschungsstelle Schlesien berufen.
Aus Gründen einer klaren Strukturierung und der Rechtssicherheit wurden folgende Forschungsstellen bestätigt: FST Baltikum, FST Donauschwaben und Ungarn, FST Galizien, FST Mittelpolen, FST Neumark, FST Ost- und Westpreußen, FST Pommern, FST Posen, FST Rußlanddeutsche, FST Schlesien, FST Sudetenland, FST Südosteuropa und FST Wolhynien.

Weiter wurden ebenfalls aus Gründen einer klaren Strukturierung und der Rechtssicherheit folgende Forschungsgruppen bestätigt:

  • FGR Briesen und Graudenz, FGR Bütow, Lauenburg und Stolp (FST Ost- u. Westpreußen)
  • FGR Breslau, FGR Brieg, FGR Hirschberg und Löwenberg, FGR Landeshut, FGR Neustadt/Schl., FGR Ohlau, FGR Oels, FGR Rosenberg, FGR Rybnik und Pless (FST Schlesien)
  • FGR Kalisz, FGR Lodzer Industriegebiet, FGR Pabianice, FGR Petrikau, FGR Tomaszow (FST Mittelpolen)
  • FGR Gottschee (FST Südosteuropa)
  • FGR Tutschin und Rowno (FST Wolhynien).

Es wurden folgende Forschungsgruppen aufgelöst: FGR Glatz, FGR Groß Strehlitz, FGR Lauban, FGR Leobschütz und FGR Rumänien. Das vorhandene Guthaben der aufgelösten Forschungsgruppen wurde dem Etat der jeweils übergeordneten Forschungsstelle zugeschlagen.

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Beiratssitzung in Marburg

Am 02. März 2011 fand in Marburg die erste Sitzung des mit der Satzungsänderung am 23. Januar 2010 eingerichteten Beirates statt.
Gemäß § 10 Abs. 1 der Vereinssatzung besteht der Beirat aus den berufenen Leitern der Forschungsstellen und der zentralen Einrichtungen sowie den Schriftleitern der Zeitschriften AOFF, ZOFG und ARB, soweit diese nicht Mitglied des Vorstandes sind.
Verein: Der Vorsitzende eröffnete um 9:00 Uhr die Beiratssitzung und begrüßte die angereisten Forschungsstellenleiter, Leiter der Zentralen Einrichtungen und die geladene Gäste. Er berichtete über die Entwicklung des Vereins im vergangenen Jahr und die geplanten Veränderungen.


Im Rahmen der Sitzung dankte er dem in Marburg wohnenden geladenen Ehrengast Herrn von Hueck für 50jährige Mitgliedschaft in der AGoFF und hob seine Verdienste für die genealogische Forschung, die er durch die jahrelange Leitung des Deutschen Adelsarchivs in Marburg erworben hat, hervor. Als Anerkennung für seine treue Mitgliedschaft überreichte er ihm ein vom Autor Stefan Guzy signiertes Exemplar des ersten Bandes der Schriftenreihe. Herr von Hueck dankte herzlich für die Einladung und die Ehrung und freute sich, dass die AGoFF eine erfolgreiche Arbeit leiste. In seiner kurzen Dankesrede schilderte er, dass er nach seiner Geburt in Reval im Jahr 1931 über Finnland nach Deutschland gekommen sei, wo seine Eltern und er zunächst in Oderin bei Märkisch Buchholz wohnten, bevor die Familie für vier Jahre im „Warthegau“ angesiedelt wurde. In Posen besuchte er die Volksschule und in Gnesen die Oberschule. Mit dem großen Treck im Januar 1945 floh die Familie. Sie kam bis Rügen, siedelte aber schnell nach Oberbayern um, wo er in München das Abitur ablegte. Danach studierte er in Göttingen, Marburg und Mainz Geschichte, wo er auch promovierte. Anschließend arbeitete er 35 Jahre lang als Archivar des Deutschen Adelsarchivs und beschäftigte sich dabei besonders mit der Genealogie der estnischen Ritterschaft.
Nach der Ehrung und den Dankesworten berichtete der Vorsitzende über die jüngsten Beschlüsse des Vorstandes. Die Forschungsstellen und Forschungsgruppen wurden einer Revision unterzogen und einige Forschungsgruppen, die ihre Tätigkeit eingestellt haben bzw. deren Leitung nicht neu besetzt werden konnte, aufgelöst. Somit bestehen derzeit Forschungsstellen mit folgenden Leitern/innen:

  • FST Baltikum – Hans Boettcher
  • FST Donauschwaben und Ungarn – Dr. Günter Junkers
  • FST Galizien – Manfred Daum
  • FST Mittelpolen – Irmgard Müller und Beate Harbich-Schönert
  • FST Neumark – Dr. Gerd Schmerse
  • FST Ost- und Westpreußen – Dirk Vollmer
  • FST Pommern – Elmar Bruhn
  • FST Posen – Wolf-Dietrich Wildegans
  • FST Rußlanddeutsche – Detlef Hollatz
  • FST Schlesien – Andreas Rösler
  • FST Sudetenland – Gregor Tumpach
  • FST Südosteuropa – Dr. Thomas Urch
  • FST Wolhynien – Gerhard König

Die Forschungsgruppen Glatz, Groß Strehlitz, Lauban, Leobschütz und Rumänien wurden durch Beschluss des Vorstandes aufgelöst.

Archiv: Dr. Peter Bahl berichtete über den Stand des Vereinsarchivs. Wegen der dezentralen Organisation der AGoFF sei der Bestand derzeit schwer zu überblicken. Die Überlieferungen auch der einzelnen Forschungsstellen und Forschungsgruppen seien für die Vereinsgeschichte sehr bedeutsam. In früheren Arbeitsberichten fänden sich mehrfach Beschlüsse zur Archivierung, die leider nie umgesetzt worden seien. Beispielsweise gebe es zwar ein Foto der Archivbestände des ehemaligen Vorsitzenden Fritz Modler in Bonn, aber Sammlungen oder ein genealogischer Nachlass von ihm seien nicht ins Vereinsarchiv gelangt. Immer wieder seien Bestände verloren gegangen, so jene von Dr. Paul Edel, dem Leiter der Forschungsstelle Rußlanddeutsche. Dr. Peter Bahl stellte fest, es sei ein Problem vieler Vereine, ihre Bestände zu sichern, u. a. weil diese oftmals in den Privatwohnungen der Mitglieder aufbewahrt werden und wurden. Er bat nachdrücklich darum, dem Verein übergebene Originale nach Möglichkeit im Archiv in Herne zu sammeln und den Forschungsstellen Kopien oder Digitalisate zur Verfügung zu stellen.
Dr. Bahl berichtete weiter, er sei im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten dabei, das Vereinsarchiv in Herne zu erfassen und zu ordnen, damit es zugänglich gemacht werden könne. Es gebe leider keine Forschungsstelle, von der er in Herne Akten aufgefunden habe. Zum Schluss bat Dr. Peter Bahl, die Tätigkeit der Forschungsstellen und Forschungsgruppen zu dokumentieren.
Pommern: Elmar Bruhn berichtete, dass der Schriftwechsel der Jahre 1980 bis 2001 der im Jahr 1987 von seinem Vater übernommenen Forschungsstelle alphabetisch geordnet vorliege, die Beilagen seien als alphabetische Sammlung gesondert geordnet. Die Korrespondenz enthalte etwa 500 Anfragen jährlich. Mit der Gründung des Pommerschen Greifs e.V. seien die Anfragen stark zurückgegangen. Den Schriftwechsel werde er dem Vereinsarchiv in Herne übergeben.
Schriftleitung Zeitschrift für Ostdeutsche Familiengeschichte: Dr. Ulrich Schmilewski berichtete, er sammle die eingegangenen Manuskripte nebst Begleitkorrespondenz bis ein Jahr nach der Veröffentlichung. Nur besondere Schreiben würden darüber hinaus archiviert. Es werde eine Autorenkartei zur OFK und ZOFG mit Hinweisen auf die Heftnummern geführt, in denen die Autoren publiziert haben. Von seinem Vorgänger Seeberg-Elberfeld habe er einen Ordner mit Korrespondenz übernommen.
Südosteuropa: Dr. Thomas Urch informierte, es gebe derzeit an diesem geographisch riesigen Gebiet wenig Interesse. Er erhalte ca. zwei Anfragen im Jahr. Von seinem Vorgänger Dr. Martin Armgart habe er keine Unterlagen übernehmen können.
Schlesien: Der bisherige Forschungsstellenleiter Neithard von Stein wird dem Archiv eine große Zahl angefallener Unterlagen übergeben. Der neue Forschungsstellenleiter Andreas Rösler, der seit 2010 die Anfragen beantwortet, erhält monatlich 10 bis 15 Anfragen, die gemeinsam mit den hierauf gegebenen Antworten abgeheftet werden.
FGR Brieg: Ekkehard Lindner erklärte, die Korrespondenz der seit 2002 bestehenden Forschungsgruppe Brieg liege vollständig vor.
FGR Rosenberg: Hans Fuhrich ergänzte, er habe die gesammelten Daten seiner Forschungsgruppe ausschließlich in digitaler Form vorliegen.
FGR Rybnik u. Pless: Stefan Guzy erhält für die Forschungsgruppe sehr viele Anfragen, z. T. auch wegen seiner Veröffentlichungen. Es seien 300 bis 500 pro Jahr, die zur Hälfte Oberschlesien betreffen. Ein Ergebnis dieser Arbeit sei auch Band 1 der Schriftenreihe.
Mittelpolen: Beate Harbich-Schönert berichtete, das Forschungsgebiet sei räumlich gesehen recht groß, daher gebe es (noch) nicht für alle Landesteile Forschungsgruppen. Die bestehenden Gruppen bzw. Einzelforscher erfassten systematisch verfilmte evangelische Kirchenbücher bzw. deren Indices. Für den Großraum Lodz/Kalisch (Pabianice-Petrikau, Belchatow, Radomsko-Tomaschow) verfüge die Forschungsstelle über eine recht gut aufgestellte Datenbank, erstellt mit Angaben aus den Kirchenbüchern. Diese und viele Einzelpublikationen mit heimatkundlichen Berichten werden – sobald die Voraussetzungen geschaffen seien – online für die Vereinsmitglieder zu Forschungszwecken zugänglich gemacht werden. Das könne für Nichtmitglieder ein Anreiz zum Eintritt sein. Anfragen, die nicht über die AGoFF-Liste eingingen, würden schriftlich bzw. vorwiegend im „Mittelpolen-Forum“ beantwortet. Seit Bestehen des Forums hätten sich mittlerweile rund 400 Teilnehmer angemeldet. Über diese Seite können auch digitalisierte Jahrgänge der Zeitschrift „Der Heimatbote“ bezogen werden.
FGR Kalisch: Dieter Pechner führte aus, die Forschungsgruppe erhalte jährlich etwa 35 Anfragen, die jeweils mit den Antworten alphabetisch nach den Korrespondenzpartnern gesammelt würden.
Sudetenland: Gregor Tumpach berichtete, die Anfragen gingen meist an die Forschungsstellen und Forschungsgruppen der VSFF. Archivalien würden kopiert und diese Kopien in Regensburg im Sudetendeutschen Genealogischen Archiv verwahrt.
Donauschwaben und Ungarn: Dr. Günter Junkers berichtete über die neu eingerichtete Forschungsstelle und die seit Jahresbeginn bestehende gegenseitige Mitgliedschaft zwischen AKdFF und AGoFF. Viele Anfragen gingen direkt an das AKdFF-Archiv im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen, das über eine große Bibliothek sowie fotokopierte und mikroverfilmte Kirchenbücher verfüge. Dort gebe es ca. 2500 Mikrofilme und mehr als 200 Ortsfamilienbücher. Die Kirchenbuchduplikate im Bistumsarchiv Kalosca/Ungarn stünden seit kurzem digital im Netz. Die Mikrofilme und Kopien von Kirchenbüchern im Archiv des AKdFF würden nach und nach gescannt. Der Verein, einst vom AGoFF-Mitglied Hans Bartsch mitbegründet und gefördert, habe z. Zt. rund 600 Mitglieder.
Posen: Wolf-Dietrich Wildegans erklärte, er werde den Schriftwechsel und die Unterlagen der Forschungsstelle ordnen und neu strukturieren. Der vorhandene Schriftverkehr sei auf zwei Arten abgelegt worden. Otto Firchau habe Schriftverkehr und Anfragen alphabetisch, Hilde Moeller chronologisch geordnet. Die von Hilde Moeller übernommenen umfangreichen Unterlagen, auch als Kopien, bestünden aus Zeitschriften, Büchern, Verzeichnissen und z. T. aus genealogischen Nachlässen.
Ost- und Westpreußen: Dirk Vollmer leitet seit 2009 die Forschungsstelle Ostpreußen. Diese wurde 2010 mit der Forschungsstelle Westpreußen zusammengeführt. Laut seinem Bericht arbeitet er eng mit dem VFFOW zusammen und arbeitet an der Erstellung von Datenbanken. Von in den bisherigen Jahren der Forschungsstelle angefallenen Unterlagen sei nichts aufgefunden worden, ein Teilarchiv scheint nicht mehr zu bestehen.
Wolhynien: Gerhard König berichtete, er erfasse gemeinsam mit anderen Forschern die vorhandenen Digitalisate. Ein Teil sei schon im Mitgliederbereich einsehbar. Das hierdurch entstehende Archiv werde von der Forschungsstelle betreut. Das Archiv in Wiesentheid, das vom langjährigen Vorsitzenden des historischen Vereins Wolhynien Nikolaus Arndt begründet wurde, werde nach Herne in die Martin-Opitz-Bibliothek gegeben.

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Sitzung der Forschungsstelle Schlesien

Am 12. März 2011 fand in Marburg in zeitlicher Verbindung mit der Vorstands- und Beiratssitzung eine Sitzung der Forschungsstelle Schlesien statt. Neithard von Stein übergab dabei die Leitung der Forschungsstelle an Andreas Rösler. Jürgen Frantz dankte Neithard von Stein für seine jahrzehntelange Arbeit als Forschungsstellenleiter, bei der er oft den Spagat zwischen Beruf, Familie und Forschung leisten musste, und wünschte ihm weiterhin eine erfolgreiche genealogische Forschung und persönliches Wohlergehen. Als kleine Anerkennung überreichte er ihm ein vom Autor, Stefan Guzy, signiertes Exemplar des ersten Bandes der neuen Schriftenreihe „Das Urbar der Herrschaft Cosel 1578“.
Neithard von Stein gab eine kurze Zusammenfassung seiner Tätigkeit. Sehr viele Impulse für seine Arbeit habe er von Dr.-Ing. Curt Liebich, den er als einer der wenigen Mitglieder noch persönlich kannte, erhalten. Die Forschungsstelle übernahm er 1980 von Berengar Elsner von Gronow und leitete sie 31 Jahre. Die Erteilung von Auskünften sei wegen seiner beruflichen Belastung als Leiter einer Seniorenresidenz in Bad Eilsen keine einfache Aufgabe gewesen. Er freue sich, dass Andreas Rösler, der schon seit 2010 die Auskünfte der Forschungsstelle erteilt, diese nun übernehme und wünschte ihm viel Erfolg bei der Arbeit. Er selbst werde der Forschungsstelle gern mit seiner Erfahrung weiter zur Seite stehen. Das umfangreiche Archiv werde er demnächst übergeben.
Andreas Rösler berichtete, innerhalb des vergangenen Jahres seien etwa 150 Anfragen eingegangen und beantwortet worden, wobei der überwiegende Teil davon als E-Mail die Forschungsstelle erreichte. Er stellte aktuelle Projekte der Forschungsstelle Schlesien vor, wie z.B. die Teilnahme an einem Arbeitskreis von Forschern, die sich mit der Auswertung der Flüchtlingstransportlisten des Lagers Marienthal bei Helmstedt beschäftigen, die Erstellung eines Ortsverzeichnisses von 1750 mit Angabe des Besitzers anhand der Kriegskarte von Wrede, die weitere Ermittlung der schlesischen Bestände der Böhmischen Hofkammer im Nationalarchiv Prag und die Sammlung von Nachweisen zu noch vorhandenen schlesischen Schöppenbüchern. In Vorbereitung sind die Publikation der Geburten in den Schlesischen Provinzialblättern 1785–1849 und die Digitalisierung der Kartei Wünsche. In der sich anschließenden Diskussion wurde mehrfach die Ausarbeitung einer Arbeitsgrundlage für die Forschungsgruppen angeregt.


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