Die Pfarrei ist 1333 vom Bischof von Posen errichtet worden. 1661 verleibte Bischof Adalbert Tholibowski von Posen auf Bitten des Blesener Abtes die Pfarrei dem Zisterzienserkonvent von Blesen ein. Bis zur Aufhebung des Blesener Klosters (1831) wurde die Seelsorge von den Zisterziensern versehen. Anstelle der alten Holzkirche erbaute der Abt von Blesen 1640 eine neue Holzkirche. Sein Nachfolger vollendete sie und erbaute ein kleines Kloster für 7 Mönche.
Die bis zum II. Weltkrieg erhaltene zweitürmige Pfarrkirche Allerheiligen wurde 1746 bis 1748 von Michael Konarzewski, Abt von Blesen, errichtet. Sein Vorgänger Gorczynski hatte dafür testamentarisch 72.000 poln. Flor. vermacht. Um 1756 ließ Joseph Loka, Abt von Blesen, die reiche Ausstattung anschaffen. Die Kirche besaß Kunstschätze aller Art. Im Hochaltar wurde ein durch Wunder berühmtes Muttergottesbild verehrt, das eine bischöfliche Kommission 1670 als Gnadenbild anerkannte. Seitdem war Rokitten Wallfahrtsort. 2 km südlich von Rokitten lag auf der Höhe 75 die sogenannte Feldkapelle. Diese, erbaut 1758, mit ihrem eigenartigen Aufbau stellte ein einzigartiges Kulturdenkmal dar.
Quellen, die nach dem Ende des II. Weltkrieges erstellt wurden, bezeichnen Rokitten als zugehörig zur Diözese Schneidemühl und zum Dekanat Betsche. Der letzte deutsche Seelsorger war Ludwig Polzin.
Filialkirchen
- Kalzig
Ehemals Pfarrkirche, wahrscheinlich von einem Abt von Blesen gegründet und ausgestattet, erstmalig 1510 erwähnt. Die Abtei Blesen besaß in Kalzig ein Gut, das sogenannte Abteigut. Der Zeitpunkt der Unterstellung unter Rokitten ist unbekannt. Die alte Holzkirche verbrannte 1688; 1738 errichteten die Einwohner des Dorfes mit Hilfe des Abtes von Blesen, Johann Casimir Bialoblocki, eine neue Holzkirche, die bis 1939 konsekriert wurde. - Schwirle
Im 15. Jahrhundert wurde hier von den Äbten von Blesen die erste Filialkirche gegründet und ausgestattet.
Ortschaften (Stand Anfang 1939):
- Rokitten, Schwirle mit Vorwerk Rhyn, Amalienhof, Saabenwalde.
Kirchenbücher:
- *, oo und † seit 1636.
Per Anfang der 1960er Jahre galten als erhalten nur: * 1878 mit Lücken, + 1916 bis 1942. Dies scheint nicht mehr zuzutreffen. Offenbar sind in der Zwischenzeit sowohl Originale ab 1795 in der örtlichen Kirchengemeinde als auch vormals beim Amtsgericht in Schwerin/Warthe deponierte Duplikate 1834 bis 1874 wieder aufgetaucht. Die Duplikate sind ins Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam gelangt. Sehr viele Kirchenbücher sind durch die Kirche der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) verfilmt worden.
In den ältesten Kirchenbüchern finden sich ltd. Volkmann u.a. die Familiennamen Hoffmann, Radolle, Lipke, Lode, Kliche, Heldt, Bengsch, Urban, Wittschurky (Wittschurke), Bähe
und in Kalzig Kirsten, Schulz, Obitz, Guschmann, Kasper, Limann, Weber, Zerbe.
Literatur:
- Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich von Oder und Neiße und dem Bistum Danzig, München 1962
- Volkmann, W.: Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien in der früheren Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, Schneidemühl 1939 (Sonderheft der Grenzmärkischen Heimatblätter)