Fraustadt besaß schon im 13. Jahrhundert deutsches Recht. Es gehörte den Herzögen von Glogau und wurde dem König Johann von Böhmen verpfändet, 1343 von König Kasimir von Polen besetzt und diesem im Frieden von 1346 zugesprochen. Die Stadt blieb bis 1793 unter polnischer Herrschaft.
Im Privileg des Herzog Heinrich von Schlesien von 1326 tritt ein Pfarrer Jordan in „Frovenstadt‟ als Zeuge auf. 1408 bestand bereits eine massiv gebaute Kirche, die 1529 beim Stadtbrand schwer beschädigt wurde. Matthäus Lambrecht, Domherr von Breslau und Archidiakon von Glogau, ein gebürtiger Fraustädter, veranlasste eine umfassende Wiederherstellung. 1552 entzog der Fraustädter Schloßhauptmann Matthias Gorski den Katholiken die Kirche. Erst 1602 kam sie wieder in katholischen Besitz. Kirchenschiff und Turm wurden vom Magistrat neu aufgebaut. Nach dem Brand von 1685 blieb die Kirche bis 1727 Ruine, wurde dann vom Magistrat wieder hergerichtet und auf Betreiben des damaligen Ortspfarrers Karl Poninski, Domherr von Posen, mit Zustimmung des Bischofs von Posen den aus Posen herbeigerufenen Jesuiten übergeben. Diese verwalteten die Pfarrei bis 1772. In ihre Rechte traten die Zisterzienser und danach Weltgeistliche ein.
Quellen, die nach dem Ende des II. Weltkrieges erstellt wurden, bezeichnen Fraustadt als zugehörig zur Diözese Schneidemühl und zum gleichnamigen Dekanat. Der letzte deutsche Seelsorger an St. Stanislaus war Josef Kliche.
Filialkirchen
- Geyersdorf
Geyersdorf war ehemals im Besitz der Familie Debowalski, welche die Pfarrkirche gründete. Sie bestand schon vor 1510. Im 16. Jahrhundert übergab der Grundherr Ossowski Kirche und Pfründe den Protestanten. Die Familie kehrte aber zum katholischen Glauben zurück und übereignete die Kirche 1610 wieder den Katholiken. Der 1939 bestehende spätgotische Bau St. Hedwig stammte aus dem 17. Jahrhundert. Geyersdorfer Aufzeichnungen begannen erst 1747 (*, oo) bzw. 1749 (+). - Oberpritschen
Die St. Georg-Kirche in Pritschen war ehemals Pfarrkirche und bestand schon im 15. Jahrhundert. In der Reformation 1578 protestantisch, kam sie 1642 wieder in katholischen Besitz und wurde von Adalbert Tholibowski, Bischof von Posen, rekonziliert. Seit 1677 ist sie Filiale von Fraustadt.
Das Dorf Oberpritschen wurde 1278 von Herzog Przemislaus einem Walther geschenkt, der es nach Magdeburgischem Recht anlegte. 1345 schenkte König Kasimir der Große das Dorf mit der Kirche der Stadt Fraustadt. Bis 1858 war Oberpritschen Krämereigut. Die sogenannte „rote Kirche“ stammte vermutlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Ortschaften (Stand Anfang 1939):
- Geyersdorf, Niederpritschen und Oberpritschen.
Kirchenbücher:
- * seit 1684, oo seit 1710, † seit 1708.
Der Bestand an alten Original-Kirchenbüchern (mit Lücken) befindet sich im Staatsarchiv in Grünberg (Zielona Góra), neuere Jahrgänge dem Vernehmen nach in der Gemeinde am Ort. Es gibt eine ganze Reihe Verfilmungen durch die Kirche der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen).
Literatur:
- Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich von Oder und Neiße und dem Bistum Danzig, München 1962
- Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien in der früheren Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, zusammengestellt von W. Volkmann, als Sonderheft der Grenzmärkischen Heimatblätter, Schneidemühl 1939