Die Kirche in Janowiec Kościelny entstand wahrscheinlich an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Über den Bau des Gotteshauses, vor allem die Umstände bei der Erlangung der Genehmigung, existieren einige Mythen. Nach mündlicher Überlieferung der Bewohner des Dorfes Poboże wurden Vertreter des örtlichen Adels ausgewählt, die den Auftrag erhielten, den Papst persönlich um den Bau einer Kirche in ihrem Heimatort zu bitten. Die Adeligen machten sich daraufhin zu Fuß auf den Weg nach Rom. Auf ihrer Reise versuchten sie sich zu einigen, wie sie den Heiligen Vater ansprechen sollten. Beim polnischen Adel war es allgemein üblich, eine Person aus demselben Stand mit „Herr Bruder‟ anzureden. Allerdings wussten die Gesandten nicht, ob der Papst auch ein Adeliger sei. In diesem Fall hätte die Anrede „Heiliger Vater‟ genügt. Beim Zusammentreffen mit dem Papst schließlich verlor das Dilemma der Adeligen an Bedeutung, da aufgrund ihrer Aufregung keiner von ihnen auch nur ein Wort aussprechen konnte und das Anliegen von anderen Personen vorgetragen werden musste. Dennoch gelang es, eine Genehmigung zum Bau der Kirche zu erhalten, so dass die Arbeiten bald beginnen konnten.
Ursprünglich sollte die Kirche im benachbarten Ort Szczepkowo Borowe entstehen. Man begann sogar mit den Bauarbeiten, die jedoch nicht zu Ende geführt werden konnten, da die Fundamente nachtsüber aus nicht näher bekannten Gründen abgetragen wurden. Die Dorfbewohner glaubten allmählich, dass dies eine Vorsehung Gottes sei. So wolle Gott nicht, dass die Kirche auf einem ehemaligen Friedhofsgelände erbaut werde. Es gibt jedoch auch eine wahrscheinlichere Variante der Ereignisse. Man schreibt die Zerstörung des Bauobjekts einigen Rittern aus der Wappengemeinschaft Jastrzębiec (Habicht) zu, die nicht wollten, dass die Kirche so weit entfernt von ihrem Sitz entstehen sollte. Dieser befand sich in Pokrzywnica Wielka. Deshalb entschlossen sich die Bewohner von Poboże, die Streitfrage selbst zu lösen. Sie banden einige Elemente des ersten Kirchenbaus in Szczepkowo Borowe an einer Kuh fest und bestimmten, dass die Kirche dort erbaut werde, wo das Tier stehen bleibe. So geschah es auch.
Die neue Kirche wurde Johannes dem Täufer (poln. Jan Chrzciciel) geweiht, während man den Ort in Anlehnung an diesen Heiligen „Janowiec Kościelny‟ nannte. Die Kirche war von Anfang an eine Pfarrkirche. Somit entstand auch die Pfarrei Janowiec Kościelny an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Aufgrund einer Visitation im Jahr 1694 wurden die Bewohner der Pfarrei verpflichtet, bestimmte Maßnahmen zur Erneuerung des Gotteshauses zu ergreifen. Das Kirchengebäude befand sich aber zu diesem Zeitpunkt in einem so schlechten Zustand, dass man sich zum Bau einer neuen Kirche entschloss. Auch das neue Gotteshaus wurde unter das Patrozinium Johannes des Täufers gestellt.
Das gegenwärtige Kirchengebäude stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Bau dauerte von 1904 bis 1910/12. Es handelt sich dabei um ein neugotisches Gebäude, das dank der großzügigen Unterstützung durch die Parochianen entstehen konnte. Weder während der Kampfhandlungen des Ersten noch des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche irgendwelche Schäden. Seit dem 4. November 2012 befindet sich in der Kirche von Janowiec Kościelny eine Reliquie (Blut) Papst Johannes Pauls II.
Aus dem Polnischen von Rafael Sendek
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