Von dem den Dissidenten im Jahre 1775 erteilten Recht auf freie Religionsübung machten sehr bald auch diejenigen aus der Mark und Schlesien gekommenen evangelischen Deutschen Gebrauch, die sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts an dem linken Wartheufer südlich von Posen niedergelassen hatten. Die in südpreußischer Zeit angelegten Kolonien Ludwigsberg und Sachsenfeld wurden mit Ansiedlern aus Nassau und Württemberg besetzt.
Schon 1775 beantragten die evangelischen Einwohner von Moschin in Gemeinschaft mit den umliegenden Hauländereien, da ihnen der bisherige Predigtvorleser und Schulhalter nicht genügte, bei dem evangelisch-lutherischen Konsistorium in Lissa die Zusendung eines General-Substituten. Dieser hielt am 7.Januar 1776 den ersten Gottesdienst ab. Er veranlaßte aber bereits 1778 seine Abberufung, und das von der Gemeinde in Sowiner-Hauland schnell aufgerichtete, an der Schule angebaute Bethaus wurde geschlossen. Die Erbauung einer evangelischen Kirche in Moschin wurde seitens der Katholiken verhindert.
Um dieselbe Zeit gründete der Besitzer von Sowiner-Hauland Franz Xaver v. Kęszycki, Wojewode von Gnesen und Starost von Moschin, in seinen Waldungen nach deutschem Recht das Dorf Krosno; er erteilte unterm 21. Januar 1779 das erforderliche Privileg zur Errichtung einer evangelischen Pfarre. Er schenkte für den Bau einer Kirche und eines Pfarrhause in Krosno das nötige Holz und stattete die Pfarre freigebig aus. Die Gemeinde berief noch 1779 ihren ersten Pfarrer Hellmann. Derselbe hielt anfangs in dem wiedereröffneten Bethaus in Sowiner-Hauland Gottesdienst. Die fertiggestellte Kirche in Krosno konnte am Sonntag Trinitatis 1781 durch den Kreissenior Prüfer aus Lissa feierlich geweiht werden. 1781 wurde von dem Pfarrer das Pfarrhaus bezogen, welches bis 1789 zugleich als Schule, Kantor- und Glöcknerwohnung diente. Das Pfarrhaus wurde 1874 umfangreich repariert.
Nachdem von der ausgedehnten Parochie Abzweigungen nach Schrimm, Kosten und Buk erfolgt sind, auch die Parochieen Czempin im Jahre 1856 und Stenschewo (seit 1867 Filiale von Krosno) im Jahre 1885 abgesondert wurden, umfaßte dieselbe im Jahr 1898 den Pfarrort Krosno, die Stadt Moschin und 29 Ortschaften mit zusammen 2900 Seelen.
Abschrift des Textes aus Werner/Steffani, Überarbeitung und Ergänzung: Wolfgang Pfeiffer, Dormagen, im Mai 2016
Quellen:
Werner, Albert u. Steffani, Johannes: Geschichte der evangelischen Parochien in der Provinz Posen, Posen 1898, Seite 166 ff.
