Die Maria-Himmelfahrts-Kirche ist eine alte Stiftung der ortsansässigen Familie von Wedell und wird zuerst 1395 erwähnt. Im 16. Jahrhundert fällt sie an die Protestanten und wird 1620 durch Christoph von Wedell, Kastellan von Posen, den Katholiken wieder zurückgegeben. Gleichzeitung wird eine Erneuerung der Kirche vorgenommen. Sie wird 1622 konsekriert, fällt aber dem Stadtbrand von 1640 schon wieder zum Opfer. Nach erneuter Renovierung wird sie von Adalbert von Tholibowski, Bischof von Posen, wieder konsekriert. Der Turm stammte aus dem Jahr 1728.
Quellen, die nach dem Ende des II. Weltkrieges erstellt wurden, bezeichnen Tütz als zugehörig zur Diözese Schneidemühl und zum Dekanat Deutsch Krone. Der letzte deutsche Seelsorger war Eduard Henke.
Filialkirchen
- Marthe
Die Entstehung der Kirche fällt in alte Zeit, der Ort wird urkundlich 1331 erwähnt, ist aber wohl älter. Die Kirche war selbständig, wurde aber 1522 als Filiale zu Tütz geschlagen (Pfarrei Marthe-Quast). Sie war aus Blockwerk errichtet und brannte beim Dorfbrand von 1625 nieder. 1641 stand wieder eine Kapelle. 1680 wurde eine Kirche erstellt und ein Alter aus der Mark aufgestellt. Im Visitationsprotokoll von 1695 wird ein Pfarracker erwähnt, der aber 1773 schon wieder verschwunden war. Die Vorkriegskirche, ein geweihter Fachwerkbau, ist 1680 von Stanislaus von Wedell gegründet. - Mehlgast
Die massive Vorkriegskirche war von 1830. Das Dorf gehörte zur Tützer Vogtei und wird 1337 als Wüstung erwähnt. Es war der Sitz der Vasallenfamilie Reizsch.
Ortschaften:
- Flathe, Marthe, Marthenberg, Mehlgast, Quast, Neumühl und Tütz.
Kirchenbücher:
- * / oo seit 1740
- † seit 1739
Per Anfang der 1960er Jahren galten die Duplikate, die seinerzeit ans Amtsgericht Deutsch Krone überstellt worden waren, als vernichtet. Ebenso ging man damals von einem Totalverlust aller Original-Kirchenbücher aus. Es fand sich aber noch ein Taufbuch 1831 bis 1846, welches im Diözesanarchiv in Köslin aufbewahrt wird. Kopien der Tützer Kirchenbücher von 1823 – 1859 befanden sich 2004 in der Bundesrepublik. Der Familienforscher Wolfgang Polley hat sie fotografisch erfasst, die Transkription wurde durch den Familienforscher Thomas Soorholtz vorgenommen (siehe unten). Als großer Glücksfall erwies sich ein Zufallsfund von Prof. H.-D. Wallschläger aus Berlin bei seinen Studien im Archiv der Domgemeinde zu Cammin (Kamien Pomorski), ein Kirchenbuch ohne Einband. Enthalten waren die Orte Stibbe, Marthe und Mellentin. Nach näherer Überprüfung stellte sich heraus, das es sich um die Kirchenbücher der kath. Pfarrei Tütz mit den benachbarten Orten Strahlenberg, Stibbe, Ruschendorf, Knakendorf, Mehlgast, Marthe, Mellentin und Schulzendorf handelte. Die Einträge beginnen 1739 – und damit unmittelbar im Anschluss an das erhaltene Seelenbuch der Stadt Tütz – und enden 1797. Mit einer Spende wurde die Arbeit der Domgemeinde zu Cammin unterstützt, worauf das Buch zur Transkription freigegeben wurde. Durch diese Arbeit konnten die in der Deutsch-Krone-Liste zusammengeschlossenen Forscher dieses wichtige Kirchenbuch-Fundstück allen an der Region Tütz Interessierten zugänglich machen. Im Original liegen die Kirchenbücher von 1739 bis 1797 in einem Buch vor und sind überwiegend in lateinischer Sprache abgefasst. Aus Gründen der Handhabbarkeit wurden sie übersetzt, die Namen der heutigen Schreibweise angepasst und für die Aufbereitung in der Datenbank geteilt. Online verfügbar sind die unten unter Quellen stehenden Taufen, Heiraten und Begräbnisse (siehe unten).
Auch die Quelle Volkmann kennt noch die chronikalischen Angaben ab circa 1700 im ältesten Taufbuch (Familienchronik). Sie erwähnt auch, dass bis 1813 Eintragungen für Mellenthin gemacht wurden.
In den ältesten Kirchenbüchern finden sich laut Volkmann u.a. die Familiennamen Akelbein, Andersohn, Appelstein, Arpitz, Aschebrenner, Barg, Barkoltz (Birkholtz), Barthel, Beckmann (Bukmann), Berent, Beyer, Boszanek (Boczonik), Boetin, Bohl, Bolt, Borsch, Braunek, Brüsch, Buß, Celmes, Cybort (Ziebarth), Ditert, Dühno (Dühro), Döge, Egert, Engelstaff, Fischbach, Frödrich (Fröck), Fudt, Garski (Garsk), Grams, Grodecki, Gudrian, Habisch, Hahn, Hintz (Hinz), Jesse, Isert, Kaatz (Kootz), Klatt, Klawitter, Kluck, Klunder, Köller, Koltermann, König, Krüger, Kück, Kühn, Kühnbaum, Kritzmann (Kutzmann, Kützmann), Lentz, Liese, Lissak, Litotzki, Loge, Lorentz, Landam (Laudam), Losse und Lüdig.
Abgeschrieben und bearbeitet im März 2020
von Jutta Grube
Literatur:
- Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich von Oder und Neiße und dem Bistum Danzig, München 1962
- Volkmann, W.: Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien in der früheren Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, Schneidemühl 1939 (Sonderheft der Grenzmärkischen Heimatblätter)