Nachweislich hat schon im 12. oder 13. Jahrhundert eine Kirche in Marzdorf existiert, denn im neumärkischen Landbuch von 1337 ist schon von einer sehr alten Kirche die Rede. Das Kirchensystem dürfte bald nach Begründung des Dorfes entstanden sein.
Marzdorf (Martiusdorf) gehörte 1337 zur Landschaft Böthin, einer alten neumärkischen Vogtei. Burg Böthin, schon in vorgeschichtlicher Zeit befestigt, ist lange der Mittelpunkt des Kroner Landes gewesen. Die Burg wurde von Boleslaus III. 1107 erobert. Das Dorf gehörte später den Tützer Wedells. Die Kirche bewahrte die Gräber der katholischen Goltzen und eines anderen Edelmannes. Sie war ursprünglich selbständig, wurde in der Reformation lutherisch, hatte aber schon 1625 wieder einen katholischen Pfarrer, Josua Ziebarth. Die vor dem Zweiten Weltkrieg existierende spätgotische Kirche wurde 1627 von Christoph von Wedell auf Tütz erbaut und 1660 von Adalbert Tholibowski, Bischof von Posen, konsekriert. Im 17. Jahrhundert kam die Kirche als Filiale zu Tütz, wurde aber 1761 wieder selbständig. Im Hochaltar wurde ein Marienbild als Gnadenbild verehrt.
Quellen, die nach dem Ende des II. Weltkrieges erstellt wurden, bezeichnen St. Katharina zu Marzdorf als zugehörig zur Diözese Schneidemühl und zum Dekanat Deutsch Krone. Der letzte deutsche Seelsorger war Konrad Pickmeier.
Filialkirchen
- Brunk
Die offenbar alte Kirche war Filiale von Tütz und gehörte seit dem 18. Jahrhundert zu Marzdorf. Die Vorkriegs-Fachwerkkirche wurde durch die Grundherrschaft 1775 erbaut und im selben Jahr geweiht. Brunk ist ein uraltes Dorf, von den Askaniern von der Neumark aus neu begründet. Es gehörte zur Landschaft Böthin, dem Kern des Kroner Landes und war Vasallengut der Tützer Wedells. - Lubsdorf
Die sehr alte Kirche sollte Pfarrkirche werden, war seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts Filiale von Tütz, zuletzt von Marzdorf. Die ältesten Teile des Gotteshaus sollen aus dem 14. Jahrhundert stammen. Im ersten Schwedenkrieg wurde die Kirche vorübergehend in ein Kastell umgewandelt. 1825 verbrannte die alte Kirche. Der Neubau wurde in Feldsteinen aufgeführt und 1829 geweiht.
Ortschaften
- Alt Lobitz, Alt Prochnow (Gutsbezirk), Böthin (Vorwerk), Brunk, Dreetz (Gutsbezirk), Henkendorf, Iritz, Königsgnade, Lubsdorf, Lubshof, Marzdorf (Gut und Dorf), Marienhof, Märkisch Friedland (Stadt), Nierosen, Neu Prochnow, Petznik, Wilhelmshof, Wordel und Zadow (Gutsbezirk).
Volkmann merkt an, dass die Kirche St. Mariam Magdalenam in Märkisch Friedland, welches Filialgemeinde von Deutsch Krone war, 1545 abgetragen wurde.
Kirchenbücher:
- * * seit 1686,
- * oo seit 1708,
- * † seit 1760.
Die Quelle Volkmann erwähnt für den 24.12.1759 einen Brand des Pfarrhauses, wobei die Kirchenbücher verloren gingen.
Aktuell vorhanden sind im Diözesanarchiv Köslin folgende Kirchenbücher:
- Taufen 1865-1909, 1909-1944, 1945-1950
- Eheschließungen 1760-1790, 1791-1867
- Sterbefälle 1876-1905, 1909-1968
In den ältesten Kirchenbüchern finden sich laut Volkmann u.a. die Familiennamen Blümke, Bönig, Cybort, Gacki, Haymann, Harske, Kluck, Koltermann, Litwin, Lück, Milke, Neumann, Panzram, Polzin, Putz, Radke, Robek, Rump, Schulz, Will.
Abgeschrieben und bearbeitet im Dezember 2019
von Jutta Grube
Literatur:
- Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich von Oder und Neiße und dem Bistum Danzig, München 1962
- Volkmann, W.: Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien in der früheren Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, Schneidemühl 1939 (Sonderheft der Grenzmärkischen Heimatblätter)