Geschichte der katholischen Kirchengemeinde Meseritz

Meseritz hatte eine Benediktiner-Abtei, Mezerici genannt (1005). Urkundlich unter dem deutschen Name wird es 1230 zum ersten Mal erwähnt. Am Zusammenfluß von Obra und Packlitz gelegen, wurde der Ort frühzeitig befestigt, gehörte abwechselnd den polnischen und glogauschen Herzögen und dem Markgrafen von Brandenburg, seit dem 14. Jahrhundert zu Polen. Seit dem 13. Jahrhundert besaß Meseritz deutsches Stadtrecht und ein blühendes Tuchmachergewerbe. 1545 wurde die Reformation eingeführt und die Pfarrkirche durch den Übertritt des Propstes Johannnes Lacki den Protestanten übergeben. 1604 kam die Pfarrkirche unter König Siegismund III. dank der Bemühungen des Posener Bischofs und des Schloßhauptmanns wieder in katholischen Besitz. Die feierliche Rekonsiliation erfolgte im gleichen Jahr. In der Schwedenzeit wurde die Kirche 1655 abermals protestantisch, doch nach dem Abzug des Feindes 1657 von den Katholiken wieder hergestellt. Die letzte Konsekration erfolgte 1660. Die Jesuiten, 1660 nach Meseritz entsandt, errichteten 1697 in der Nähe des Schlosses eine ansehnliche Niederlassung und übten bis 1773 die Seelsorge aus. Im 30jährigen Krieg, in den schwedisch-polnischen Kriegen und im 7jährigen Krieg litt die Stadt sehr. 1666, 1731, 1824 und 1827 wurde sie durch Feuersbrünste heimgesucht. 1824 brannten die Nordseite der Kirche und der neben der Kirche stehende Glockenstuhl ab. Auch die Glocken wurden ein Raub der Flammen. Die Propstei und das Schulhaus, die ebenfalls 1824 vollständig abbrannten, wurden 1834 neu erbaut. Das Feuer war im Stall des Bauern Franz Schulz entstanden und vernichtete 128 Gebäude, 1600 Einwohner wurden obdachlos. Bis zum Jahr 1834 dauerte es, bis die Kirche St. Johannes d. Täufer wieder ein Geläut erhielt. Dieses war in Klein Welke bei Bautzen durch Meister Gruhl gegossen worden. Die Glocken wurden am 8. Sonntag nach Pfingsten durch den Propst von Meseritz geweiht. Sie mussten im I. Weltkrieg zum Einschmelzen abgegeben werden.
Das Propsteivorwerk, die Pfarrhufen in Kainscht und Georgsdorf, die 1796 eingezogen waren, wurden im Juli 1819 vom Preußischen Staat öffentlich meistbietend verkauft.
Quellen, die nach dem Ende des II. Weltkrieges erstellt wurden, bezeichnen Meseritz als zugehörig zur Diözese Schneidemühl und zum Dekanat Betsche. Der letzte deutsche Seelsorger war Hubert Bönigk.

Filialkirchen

  • Georgsdorf
    Georgsdorf wurde urkundlich 1259 nebst Kirche erstmalig erwähnt. Die Kapelle, ein kleiner Fachwerkbau, von 1790 wurde 1873 renoviert und 1926 im Inneren erneuert. Sie hatte einen Altar aus dem ehemaligen Jesuitenkloster Meseritz. Früher war es der Sommersitz der Posener Bischöfe und gehörte zu den Betscher Tafelgütern.
  • Kainscht
    Kainscht befand sich 1328 im Besitz des Bischofs von Lebus, 1309 im Besitz deutschen Rechts. Es war ein Zinsdorf der Herrschaft Meseritz. Mit dem Jahr 1831 sind die Besitzer von Kainscht freie Bauern. Die St. Martinskirche von Kainscht war früher Pfarrkirche, zu der die Allerheiligenkirche von Nipter gehörte. Kainscht wurde 1641 mit der Hospitalkirche von Meseritz vereinigt. Nach dem Ende der Hospital-Präpositur kam Kainscht als Tochterkirche zur Pfarrkirche von Meseritz. Die 1939 noch stehende St. Martinskirche ist im Jahr 1728 erbaut worden. Wertvoll waren die alten Bildhauerarbeiten am Hochaltar und der Taufstein. Der Seitenaltar stammt aus der eingegangenen Allerheiligenkirche in Nipter. Um die Kirche herum lag der alte Friedhof, aus dem früher alle Bewohner des Dorfes beerdigt wurden.

Ortschaften (Stand Anfang 1939):

  • Meseritz-Obrawalde mit Gut und Heilanstalt, Gumpertshof, Hohenbirken (früher Sorge), Schloß Meseritz mit Vorwerk Wilhelmstal, Bobelwitz mit Bahnhof Bobelwitz und Vorwerk Karlsruh, Nipter mit Seiffertshof, Kulkan mit Marienhof (Kulkan gehörte bis 1925 zu Betsche, seitdem zur Pfarrei Meseritz), Kupfermühl mit Heidemühl, Obergörzig mit Bahnhof und Vorwerk Tiesee (Glembuch), ferner mit Kleinvorwerk und Gut Samst, Pieske mit Eichvorwerk, Solben, Forsthaus Johanneshof (nun zur Gemeinde Kalzig gehörig, Standesamt in Rokitten, gehörte früher zum Dominium Sorge (jetzt Hohenbirken), liegt jetzt im Kreise Schwerin a. W.).

Kirchenbücher:

  • *, oo und † seit 1645.

Neben einem Bestand an alten Kirchenbüchern, der sich in der örtlichen Pfarrei befinden soll, gibt es Bestände sowohl in der Zentralstelle für Genealogie in Leipzig und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam. Viele Bestände sind durch die Kirche der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) verfilmt worden.

In den ältesten Kirchenbüchern finden sich ltd. Volkmann u.a. die Familiennamen Bentsch, Cerba (Zerbe), Findassen (Findeisen), Grabky, Hibner, Käsche, Klingsporn, Kluck, Kowal (Schmidt), Lang, Miller, Modrak, Pol, Spiler, Stiler, Stulp (Stolpe), Tarchot, Witkie (Wittchen), Wondray (Wandrei), Zäuner.

Literatur:

  • Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich von Oder und Neiße und dem Bistum Danzig, München 1962
  • Volkmann, W.: Die Kirchenbücher der katholischen Pfarreien in der früheren Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, Schneidemühl 1939 (Sonderheft der Grenzmärkischen Heimatblätter)

Katholische Kirchengemeinde Meseritz

 
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