Heimatkreiskartei Kolmar i. Posen

Das Gebiet um die Städte Kolmar, damals noch unter dem offiziellen Namen Chodziesen und Schneidemühl, gehörte nach der Ersten Polnischen Teilung von 1772 bis 1807 noch zum Netzedistrikt in der preußischen Provinz Westpreußen, nach dem Frieden von Tilsit 1807 zum Herzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Im April 1815 kam der Südteil des alten Kreises Deutsch Krone zum Regierungsbezirk Bromberg der Provinz Posen, und aus diesem Gebiet wurde durch eine Kreisreform erst am 1. Januar 1818 der neue Kreis Chodziesen gebildet und am 18. Januar 1871 Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs. Am 6. März 1877 wurden der Kreis sowie die Kreisstadt nach dem damaligen Landrat Axel von Colmar in Kolmar i. Posen umbenannt. Am 1. April 1914 schied die Stadt Schneidemühl aus dem Kreis aus und wurde ein eigener Stadtkreis.
Am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags drei Viertel des Kreises einschließlich der Kreisstadt Kolmar offiziell an das neu gegründete Polen ab. Die Räumung des abzutretenden Kreisgebietes und Übergabe an Polen erfolgte zwischen dem 17. Januar und dem 4. Februar 1920. Aus dem größten Teil des Kreises Kolmar i. Posen wurde der polnische Powiat Chodzieski, nur die Gemeinden Schönfeld, Stöwen und Usch Hauland im Nordteil des Kreises verblieben ebenso wie der Stadtkreis Schneidemühl im Deutschen Reich und kamen zur preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Schönfeld kam zum Kreis Flatow, Stöwen und Usch Hauland kamen zum neugebildeten Netzekreis.
Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 wurde das ehemalige Kreisgebiet am 26. Oktober 1939 vom Deutschen Reich annektiert und kam als Landkreis Kolmar (Wartheland) zum Regierungsbezirk Posen im Reichsgau Wartheland. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Deutschen oder wurden vertrieben. Das Kreisgebiet wurde im Januar 1945 von der Roten Armee besetzt und wieder Teil Polens.

Bereits im Laufe des Jahres 1954 wurde die Heimatkreiskartei begonnen. Zeitgleich gründete sich mit Unterstützung der LWW (Landsmannschaft Weichsel-Warthe) in Braunschweig aus den Reihen der ehemaligen Bewohner eine Heimatkreisgemeinschaft (HKG), für die im Februar 1965 der Kreis Lemgo die Patenschaft übernahm und in dessen Nachfolge als Patenschaftsträger der Kreis Lippe.
Das letzte Heimattreffen fand 2019 statt, aber trotzdem bleibt der Kreis Lippe weiterhin gerne der Ansprechpartner der Kolmarer Freunde, auch deshalb, weil die offizielle Partnerschaft zum Kreis Chodzież seit Jahren erfolgreich besteht. Daran hat die ehemalige HKG einen großen Anteil. Die HKG Heimatkreisgemeinschaft Kolmar i. Posen trat für die Verständigung und Versöhnung zwischen ehemaligen und heutigen Bewohnern von Chodzież und in der ganzen Welt ein.

Die Heimatkreisgemeinschaft Kolmar löste sich mit Wirkung zum 31. Dezember 2014 als Verein auf. Pastor i. R. Winfried Schiller (+ 2025) als letzter Geschäftsführer der aufgelösten Heimatkreisgemeinschaft Kolmar und Klaus Steinkamp als Sprecher der Kolmarer Freunde übergaben insgesamt 8 Karteikästen mit mehr als 6.400 Karten zum Scannen und Indexieren an die AGoFF.

 

Quellen:

  • Heimatbuch: Antlitz und Geschichte des Kreises Kolmar (Posen), hrg. von der HKG Kolmar, Kiel 1970
  • Archiv der HKG Kolmar
  • Mitteilungen von Herrn Klaus Steinkamp, Kolmarer Freunde

 


 

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