Driesen – Drezdenko
1809: „Liegt an der Poststraße nach [Ost-] Preußen, in einer angenehmen Gegend, an der Netze, 1 Meile von der Grenze des Herzogthums Warschau, 2 Meilen von Friedeberg, und hat auf der Nordseite hohe Sandgegenden und südlich die Netze und deren Bruch.“ (Bra)
Karte
1817: Mit Vorwerk, Holländer, ehemaliger Amtssitz der Intendantur Driesen (Verz)
1809: 709 Morgen Ackerland (Bra)
1763 wurde die Festung geschleift und eine Neustadt angelegt. (Bü91)
1802: 234 Ziegel-, 32 Stroh-, 21 Schindeldächer, 41 Scheunen (Hof)
1809: 4 massive Häuser, 236 Häuser mit Ziegeldach, 57 Häuser mit Strohdach, 41 Scheunen, 2 wüste Stellen. Driesen, das auf einer Insel zwischen der nördlich laufenden faulen Netze und der südlich fließenden krummen Netze liegt, wird in die Altstadt, die Neustadt, die auf der Esplanade und dem Glacis der ehemaligen Festung angelegt ist, die Festung und die Vorstadt vor dem Polnischen Tor eingetheilt. Die Festung wude 1603 gegen Polen angelegt. 1763, nach dem 7jährigen Kriege, ließ Friedrich II. sie eingehen, weil sie dem Land mehr schädlich als nützlich war. Die Stadt hat keine Mauern, weil sie durch das Wasser hinlänglich geschützt ist, aber 3 Tore: Deutsches, Polnisches, Holmtor. 6 Hauptstraßen, 4 Nebengassen, alter und neuer Marktplatz. Der Ort war ehedem sehr unbedeutend, ist aber in neuern Zeiten sehr vergrößert und wichtiger geworden. Die Häuser sind aus Holz mit Fachwerk. Öffentliche Gebäude: 1) Stadt- und Pfarrkirche, ein in neueren Zeiten erweitertes Gebäude, 2) Rathaus, 3) Pfarr- und Schulgebäude unweit der Kirche. (Bra)
1775, 1809: Immediatstadt (Bü, Bra)
Burglehn 1775 genannt (Bü). – 1802: Burglehn oder Freigut, gehört dem Obristlieutenant v. d. Osten. (Hof) – 1809: Ein Freigut in der Stadt, dessen Ländereien unter den Bürgeräckern liegen, gehört dem Oberst v. d. Osten (Bra). – 1825: Rittergut, in Conurs (Matr)
1809: Die Stadt hat unter allen Örtern in den Hinterkreisen den meisten Verkehr, wozu ihre Lage an der Netze viel beiträgt, und die Nähe des ehemaligen Polens viel wirkte. Die 1765 etablierte Treppmachersche Großhandlung, die einen großen Teil der ehemaligen Festungsgebäude kaufte, macht bedeutende Geschäfte mit Wein und Materialwaren, und hat viel zur Aufnahme der Stadt beigetragen. Übrigens besteht die Hauptnahrung der Stadt in Viehzucht, Tuch- und Zeugmacherei, Brauerei, Brennerei, Schiffahrt. 28 perpetuierliche und 16 temporelle Braustellen, 80 Branntweinblasen. Der Ackerbau ist unbedeutend, denn die Stadt hat nur einige sandige Kampländereien. Desto besser sind die Wiesen längs der Netze. Viehstand: 143 Pferde, 30 Fohlen, 33 Ochsen, 283 Kühe, 107 Stück Jungvieh, 900 Schafe, 488 Schweine. Jährlich 4 Kram- und Viehmärkte, die von Polen ehedem häufig besucht wurden. (Bra)
1809: Die Stadtschule wird von einem Rektor und Konrektor versehen. Außerdem ist noch eine Knaben- und Mädchenschule vorhanden, worin der Organist und Küster unterrichten. (Bra)
Männergesangverein „Harmonie“ 1906 erw. (LGV-Archiv, C 12 D-1-00196)
1 Apotheker 1802, 1809 (Hof, Bra)
1802: Postcours p. Driesen (Hof)
1809: Bei der Stadt befinden sich 1 Wasser-, 2 Wind-, 1 Loh- und Walkmühle, wovon die beiden ersteren zum kgl. Domänenamt Driesen gehören. (Bra)
1817: Wassermühle (Verz)
1809Die Garnison besteht aus 1 Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 3. (Bra)
1809: Bei der Stadtkirche stehen 2 Prediger, die zur Friedebergischen Diözese gehören: 1 Oberprediger, der von dem König, und 1 Diakon, der von dem Magistrat berufen wird. (Bra)
1813: 31 jüdische Familien-Häupter (Amtsblatt, Auß. Beil. XIV)
1750: 785 Menschen (Bra)
1802: 2.134 Einwohner und 273 Militärpersonen (Hof)
1809: 2.152 Menschen und 270 Militärpersonen (Bra)
1817: Stadt: 2.565 Seelen, Vorwerk: 22 Seelen, ehemaliger Amtssitz: 49 Seelen (Verz)
Stammrolle 1817, 1824 (APG, Best. 182, Sign. 951-953)
Ortschaftsverzeichnisse
Bra. = Bratring, F[riedrich] W[ilhelm] A[ugust]: Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. Band 1-3. Berlin 1804-1809. Kritisch durchgesehene und verbesserte Neuausgabe von Otto Büsch und Gerd Heinrich. Mit einer biographisch-bibliographischen Einführung und einer Übersichtskarte von Gerd Heinrich. Berlin 1968 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Bd. 22; Neudrucke, Bd. 2)
Bü75. = Büsching, Anton Friderich: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Berlin 1775
Bü91. = Büsching, Anton Friedrich: Erdbeschreibung. Teil 8: Der obersächsische Kreis. 7. Auflage. Hamburg 1791
Hof. = Hoffmann, P. J. G.: Topographie der Neumark nach ihrem gegenwärtigen statistischen und kirchlichen Zustande. Züllichau 1802
Verz. = Verzeichniß der Ortschaften im Bezirke der Königl. Regierung zu Frankfurt an der Oder. Frankfurt an der Oder 1817
Weitere Hilfsmittel
Amtsblatt. = Amtsblatt der Königlichen Neumärkschen Regierung, 1811-1816. – Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt a. d. Oder, 1816-1945
Archivalische Quellen
LGV-Archiv, C 12 D-1-00196. = Festkarte zum X. Sängerfest des Neuen Neumärkischen Sängerbundes 1906 in Friedeberg/ Nm.
Matr25. = Matrikel der Rittergüter in der Mark Brandenburg und der Niederlausitz, 1825: GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Tit. 438, Nr. 64, Bd. 1, 2 (Bd. 1: Kreise Arnswalde, Crossen, Friedeberg, Königsberg, Landsberg, Bd. 2: Kreise Soldin, Züllichau-Schwiebus)
Forschungsstelle Neumark (Ostbrandenurg)
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