Heimatkreiskartei Sensburg

Nach Flucht und Vertreibung war der größere Teil der Einwohner des Kreises Sensburg wie der anderen Ostdeutschen auf dem Gebiet der vier Besatzungszonen verstreut. Die als Masuren identifizierten Einwohner galten als Polen und blieben dadurch im Land, konnten oft aber später auf eigenen Wunsch auswandern.

In der neuen Heimat gab es schnell Versuche sich zu sammeln und den Kontakt zueinander wieder zu finden. Dazu wurde am 3. Oktober 1948 in Hamburg die Heimatkreisgemeinschaft Sensburg gegründet. Durch aktives Bemühen von Gustav Waschke (Remscheid, Lenneper Str. 15) übernahm 1954 die Stadt Remscheid die Patenschaft für den Kreis Sensburg. Dadurch bekam die Arbeit des Heimatkreises einen erheblichen Aufschwung, seit Dezember 1957 erschien der „Sensburger Heimatbrief“ und wenig später eines von zwei Büchern über den Kreis.

Mit dem Jahr 1954 begann der Heimatkreis auch die Anlage einer Heimatkreiskartei. Die erste dürfte die am 17. März 1954 für Agnes Arndt gewesen sein. Ältester Einwohner ist der in Schmidtsdorf am 15. Februar 1880 geborene und später in Juliushöfen wohnende Julius Babst. Die Landsmannschaft Ostpreußen e.V. stellte gedruckte Karteikarten zur Verfügung. Auf diesen waren die Rubriken Heimatkreis, Gemeinde, Straße, Name, Vorname, Geburtstag, Geburtsort, Familienstand, Konfession, Kinder,Beruf zu Hause, jetzige Tätigkeit, jetzige Anschrift, Datum der Eintragung, Ehefrau, Kinder, Familienverluste vorgesehen. Nur bei Sensburg wurden Straßennamen vermerkt.
Die Kartei besteht aus zwei Teilen mit insgesamt 11157 Karten, wobei auf Teil A 6761 und auf Teil B 4396 entfallen. Nur die Karten des Teils A waren alphabetisch geordnet und wurden beständig fortgeführt und ergänzt. Der Bestand Teil B verblieb wahrscheinlich in der Reihenfolge des Anlegens, viele Karten befanden sich ungeordnet in einzelnen Briefumschlägen oder mit Büroklammern zusammengeheftet. Erst für die Digitalisierung wurden sie von allem Metall befreit und in eine alphabetische Reihenfolge gebracht.
Die Karten wurden handschriftlich und oft mit Bleistift, erst späte Karten ab 1987 mit Schreibmaschine ausgefüllt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Daten parallel elektronisch erfasst und durch Eugen Ammern verwaltet. Deshalb trugen die nach dieser Zeit neu angelegten Karten auch Nummern. Die Führung der Kartei oblag Gustav Waschke. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Ergänzungen und Korrekturen, die auf der Kartei vermerkt wurden. Das waren Adressänderungen, Sterbedaten, aber auch weitere Hinweise zu den Kindern. Vermerke sind auch „kein Interesse“, „unbek. Zurück“, „Familie noch in der Heimat“ oder „Frau Mai 57 rausgek.“. Wenn die aktuelle Anschrift unbekannt war, versuchte die Kreisgemeinschaft durch Nachfragen bei den Einwohnermeldeämtern diese zu erhalten. Dafür gab es vorgedruckte Antwortkarten, adressiert an Freiherr v. Ketelhodt, Kirschallee 11, Ratzeburg. Manche dieser Anfragen sind der Kartei beigefügt.

Der Heimatkreis Sensburg hat die Kartei der AGoFF zur Digitalisierung und Auswertung dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Nachdem diese im April in Berlin gescannt und die Bilder inzwischen für die Erschließung mittels unseres Erfassungsungsprogramms AGo-DES aufgenommen wurden, leitet Lothar Krieger die Erfassung der Daten. Er nimmt dafür gern Hilfe von Mitgliedern in Anspruch, denn nur so können in absehbarer Zeit alle gemeinfreien Informationen allgemen zugänglich gemacht werden.

Berlin, den 24. August 2024.
Andreas Rösler

 

Quellen:
Paul Glaß: Der Kreis Sensburg, Würzburg, 1960
Nikolaus von Ketelhodt: Unvergessene Heimat, Rheinbach, 2005

 

Zur Datenbank Heimatkreiskartei für Stadt und Kreis Sensburg

 


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