Katholische Kirchengemeinde Oberglogau

Oberglogau (heute Glogówek), war bis 1945 eine deutsche Stadt in Oberschlesien im Kreise Neustadt (heute Powiat Prudnik). Die Stadt liegt 40 km südlich von Oppeln und etwa 10 km von Tschechien, am rechten Ufer der Hotzenplotz, einem linken Nebenfluss der Oder.

Der Ursprung der Kirche St. Bartholomäus liegt im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts, gleichzeitig mit der Gründung der Stadt. 1264 schenkte Herzog Wladislaus von Oppeln den Franziskanern einen Platz zum Bau eines Klosters. Der Bettelorden der Franziskaner hat sich nur dort niedergelassen, wo bereits entwickelte Ansiedlungen bestanden. Eine hölzerne Pfarrkirche wird in Oberglogau durch den Pfarrer Tilo in einem Dokument aus dem Jahr 1281 bestätigt. Das Kloster und die Klosterkirche wurden erstmals 1284 erwähnt. Um 1350 wurde eine massive Kirche erbaut, die Herzog Heinrich von Falkenberg 1377 zu einem Kollegiatstift erhob, was Vorteile für die Kirche aber auch für die Stadt bedeutete. 1428 wurde das Kollegiatstift auf Verlangen der Oberglogau besetzende, Hussiten von Herzog Bolko V. vorüber aufgehoben, die Güter eingezogen und das Kloster und die Klosterkirche zerstört. 1463 bzw. 1480 waren die alten Rechte und Bauten wieder hergestellt.
1524 erreichte Oberglogau die Reformation. Über 100 Jahre gab es Uneinigkeiten zwischen katholischen und evangelischen Geistlichen, Einwohnern und Herrschern. Mit der Übernahme der Pfandherrschaft Oberglogau 1562 durch Hans von Oppersdorff von seinem protestantischen Schwiegervater Otto von Zedlitz und dem erblichen Erwerb der Stadt durch Georg II. 1595 begann in Oberglogau eine systematische Rekatholisierung. Das nun in Oberglogau ansässige Geschlecht der von Oppersdorff wurde zu einem Pfeiler der Gegenreformation in Schlesien. 1628 gehörte der überwiegende Teil der Einwohner von Oberglogau wieder der katholischen Kirche an. Nach einem Befehl des Grafen Georg III. sollten jedoch bis zum 9. Oktober 1628 alle Protestanten zum katholischen Glauben zurückkehren, oder am nächsten Tag die Stadt verlassen. Auf dem Weg nach Neustadt kam es dann am sogenannten Lehmberg zum Treffen der Auswanderer mit den von einer Wallfahrt aus Neisse rückkehrenden Katholiken. Die ausgewiesenen ließen sich umstimmen, kehrten zurück nach Oberglogau und gingen am nächsten Tag zur Beichte und Kommunion. Ganz Oberglogau war wieder katholisch.
In den Jahren 1679-1682 gab es in dem Archipresbyterat Oberglogau Visitationen, denen wir unter anderem die heute noch vorhandenen Kirchenbüchern der Taufen, Heiraten und Begräbnisse verdanken.
Während der vielen Brände, wie z. B. 1582 und 1765, erlitt die Pfarrkirche schwere Beschädigungen. Die heutige Gestalt und innere Ausstattung der Pfarrkirche verdanken wir dem Pfarrer Boreck in den Jahren 1776-1781. Während der Säkularisation 1810 wurde das Kollegiatstift aufgehoben und das Kloster aufgelöst.
Nachdem Schlesien 1742 preußisch wurde, kamen nach Oberglogau wieder protestantische Beamte und Militärangehörige. Nach der Städteordnung von 1808 sind in Oberglogau wieder Juden vertreten. Das Verhältnis der Glaubensrichtungen blieb bis 1942 in etwa bei 94% katholisch, 5% evangelisch, 1% jüdisch.
Am 19. März 1945 besetzten Truppen der Sowjetarmee Oberglogau und bereits im Mai erschienen in Oberglogau polnische Verwaltungsleute. Im Dezember 1946 wurde der deutsche Pfarrer Schall ausgewiesen. Die Seelsorge in der Stadt und die Verwaltung der Pfarrgemeinde übernahmen die zurückgekehrten Franziskaner als Administratoren. Ab 1994 leiten die Pfarrgemeinde wieder weltliche Priester.

 

Worms, im November 2020.
Reinhard Koperlik

Die Rubriken

Geschichte

Personen

Friedhöfe

Schulen

Dokumente

Karten

Katholische Kirchenbücher Oberglogau

Die Kirchengemeinde

 

Das Kirchspiel
umfasste im Dezember 1888

Stadtgemeinde

  • Ober Glogau

Landgemeinde

  • Glöglichen
  • Hinterdorf
  • Neuhof
  • Neu Kuttendorf
  • Ober Glogau, Schloß
  • Repsch
  • Weingasse

Gutsbezirk

  • Glöglichen
  • Neuhof
  • Neu Kuttendorf
    (Hundsbeck)
  • Ober Glogau, Schloß

Das Kirchspiel
umfasste im Dezember 1907

Stadtgemeinde

  • Ober Glogau

Landgemeinde

  • Glöglichen
  • Neuhof
  • Neu Kuttendorf
  • Repsch

Gutsbezirk

  • Glöglichen
  • Neuhof
  • Neu Kuttendorf
    (Hundsbeck)
  • Ober Glogau, Schloß
  • Repsch

Das Kirchspiel
umfasste im März 1932

Stadtgemeinde

  • Oberglogau

Landgemeinde

  • Glöglichen
  • Neuhof
  • Neu Kuttendorf
  • Repsch

Gutsbezirke

 


Forschungsstelle Schlesien – Katholische Kirche
Forschungsstelle Schlesien

 
nav nav
nach oben
Die Inhalte der Website und das Menü sind so umfangreich, dass wir empfehlen, das Querformat zu benutzen.